Entdecke Brissago

Name: Gemeinde Brissago

Kanton: Tessin

Bezirk: Locarno - Kreis der Inseln

Fläche: 17,74 km2

Höhenlage: 197 m.ü.M.

Einwohnerzahl: 1757

Registrierte Wähler: 1300

Multiplikator: 85%.

Schulbevölkerung:
27 Kindergartenkinder
55 Grundschüler


Stand 24.08.2023

Wappen

Blasonierung: "Silber, zum roten Kreuz, begleitet im Kanton Franken von einem natürlichen Heiligen Georg, der auf einem weissen Pferd sitzt und einen grünen Drachen tötet".


Am St. Georgstag hisste Brissago die Schweizer Flagge

Brissago gehört zu den Gemeinden, die auf eine ganz eigene Geschichte verweisen können. Die wechselhafte Geschichte des Dorfes am rechten Ufer des Verbano ist in vielerlei Hinsicht ein Fall für sich, ein Unikat der lokalen Geschichtsschreibung.

Zwei der wichtigsten Kapitel dieser Geschichte sind auf dem Banner zu sehen, das die Gemeinde 1903 anlässlich des ersten hundertjährigen Jubiläums der Autonomie des Kantons Tessin annahm.

Das erste wird durch ein grosses rotes Kreuz symbolisiert: Dies ist das Abzeichen der Gemeinde Mailand, unter deren Herrschaft Brissago im Mittelalter stand. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts schlossen die Visconti das Gebiet von Locarno in ihren Einflussbereich ein.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts eroberten die Schweizer, die durch die französisch-spanischen Kriege nach Italien gerufen wurden, Locarno und besetzten auch das Dorf am Lago Maggiore.

Während die Landvogtei Locarno 1516 endgültig an die Eidgenossen übergeben wurde, folgten für die Republik Brissago Jahre der Unsicherheit. Die Zweifel wurden am St. Georgstag (24. April) 1521 ausgeräumt, als Brissago beschloss, sich unter den Schutz der zwölf Schweizer Kantone zu stellen. Dieser Akt der freiwilligen Widmung kennzeichnete das historische Schicksal der Gemeinde: Nicht umsonst zeigt das Gemeindewappen die Figur des Heiligen Georg, die an den Tag erinnert, an dem Brissago die Mailänder Umlaufbahn verliess und endgültig in die Schweizer eintrat.


Historische Anmerkungen

Bereits 1000 v. Chr. finden wir in Brissago den ersten menschlichen Eingriff in die Terrassierung des Landes. Zu den Völkern, die diese Region in der Antike bewohnten, gehörten die Ligurer und die Kelten, die über Siedlungen von einiger Bedeutung verfügten. Mit den Römern kam es zu einem zivilisatorischen Wandel und zur Einführung von Kulturen (Weinreben, Kastanien, Walnüsse, ...), die später die Wirtschaft des Landes tiefgreifend beeinflussten.

Im frühen Mittelalter wurden nach dem Vorbild der italienischen Kommunen im benachbarten Padanien Regierungsformen geschaffen, die sich an denen der italienischen Kommunen orientierten.

Mit dem Feudalzeitalter und der Bauerngemeinde erhielt Brissago seine ersten rechtlichen (Bauernstatut) und religiösen Strukturen (Trennung von der Pieve di Cannobio). Der Besitz und die Bewirtschaftung des Bodens (vicinia) waren kollektiv, bzw. die Ernennung der politischen Führer (podestà, consoli, credenza) erfolgte durch Ernennung von unten. Trotz der engen Beziehungen zur Ambrosianischen Pfarrei von Cannobio war die rechtliche und institutionelle Autonomie durch die Statuten garantiert.

Die Entstehung einer frühen lokalen Bourgeoisie gab dem Handel, der Industrie, der Kunst und der Kultur einen starken Impuls. Bei dieser rasanten Entwicklung der wirtschaftlichen Aktivitäten des Dorfes mangelte es nicht an neuen Absatzmöglichkeiten in Richtung der Mailänder Märkte.

Im 16. Jahrhundert, mit dem Zusammenbruch der Familie Sforza und als Folge der italienischen Kriege, entstanden in Brissago zwei rivalisierende Fraktionen: die Mailänder und die Schweizer Partei.

Mit dem Machtvakuum, das das zerfallende Herzogtum Mailand hinterliess, erhielt Brissago die Möglichkeit, eine republikanische Ordnung zu errichten (1515-1521). Leider führten die erbitterten Kämpfe, die von denjenigen, die die Brissago-Gemeinschaft unterwerfen wollten, geschickt geschürt wurden, zu schweren Zerstörungen und zahlreichen Todesfällen.

Um dieser schwierigen Situation ein Ende zu setzen, schworen die Einwohner von Brissago am Tag des Heiligen Georg im Jahr 1521 den Eidgenossen die Treue, die ihrerseits die Rechtsgültigkeit der Dorfstatuten anerkannten.

Im 17. Jahrhundert wurde Brissago, das auf ein Minimum reduziert war, von der Vogtei Locarno getrennt. Offensichtlich aus politischen und wirtschaftlichen Gründen begann sich der Konflikt mit der Gemeinde Locarno bemerkbar zu machen. Auch die Verwaltung der Schweizer war oft nicht die glücklichste, was zu Streitigkeiten und Konflikten mit dem regionalen Pol führte. In diesem Zusammenhang entstanden einige Notarsfamilien, die mit ihrem administrativen Engagement die freiheitlichen Traditionen der Gemeinde Brissago am Leben erhielten.

Mit dem 18. Jahrhundert nahm der Handel eine neue Entwicklung, und am Ende des Jahrhunderts entflammten die Ideen der Französischen Revolution die Gemüter unserer Bürger. Die Bevölkerung von Brissago entschied sich jedoch in einer öffentlichen Versammlung demokratisch für den Verbleib bei den Schweizern.

Das 19. Jahrhundert mit dem industriellen Kapitalismus und den ersten Entwicklungen im Tourismus eröffnete neue Horizonte. Nach der Entstehung und den Umwälzungen der Helvetischen Republik nahm auch das Tessin (1803) seine moderne Struktur als Kanton an.

Mit der Entstehung des konföderalen Staates begannen sich die politischen Parteien allmählich zu etablieren.

Es war auch die Zeit der grossen Auswanderungen auf neue Kontinente, verursacht durch die schwierige wirtschaftliche Lage. Aussenpolitisch erweckten die Kriege des italienischen Risorgimento nicht nur grosse Sympathien (Carbonari und Mazziniani), sondern auch die direkte Unterstützung der Garibaldini durch die Bevölkerung von Brissago.

Ende des Jahrhunderts wurde auch die Tabakfabrik gegründet, der wichtigste Wirtschaftszweig des Dorfes, ein greifbares Zeichen des beginnenden Industriezeitalters.

Im 20. Jahrhundert entwickelte sich das Hotelgewerbe mit dem Bau des Grand Hotel (1907), des Albergo Brenscino (1913) usw., was auf die grosse touristische Anziehungskraft der Gegend hinweist.

Auf der Grundlage dieser positiven Dynamik entwickelte sich ein kulturelles Leben, das in Persönlichkeiten wie Ma Ruggero Leoncavallo (Ehrenbürger 1904) einen seiner Höhepunkte fand.

Von den Inseln bis zu den Alpen: Die Region Brissago stellt sich vor

Aus ökologischer Sicht bietet die Region der Gemeinde Brissago einzigartige Attraktionen, die wir als fast gegensätzlich bezeichnen würden.

Für die Liebhaber des Sees gibt es genug, um auch die speziellsten Bedürfnisse zu befriedigen. Neben dem herrlichen botanischen Park auf den Brissago-Inseln gibt es Badeeinrichtungen, Segel- und Surfschulen und zahlreiche Möglichkeiten für Spaziergänge auf dem See mit öffentlichen und privaten Verkehrsmitteln.

Wer hingegen den Kontakt mit der Natur liebt und sich in typisch alpinen Gegenden wohlfühlt, kann lange Spaziergänge unternehmen, die von einer Reihe von Wegen begünstigt werden, die durch das Gemeindegebiet verlaufen und bis zum Monte Ghiridone, der den See auf 2190 m überragt, oder bis zur Capanna al Legn hinaufführen. Nicht zuletzt gibt es auch ein künstlerisches und kulturelles Interesse, das aus verschiedenen historischen Monumenten und architektonischen Werken besteht, die in der ganzen Schweiz für ihre Besonderheit bekannt sind.

Wie könnten wir es versäumen, die Renaissance-Kirchen St. Peter und Paul und Madonna di Ponte zu erwähnen.

Auch andere zeitgenössische Künstler und Architekten haben in unserer Region ihre Spuren hinterlassen: arch. Livio Vacchini bei der Restaurierung der Casa Baccalà und des Bogens. Luigi Snozzi, der die Casa Bianchini, die der Gemeinde gehört, in neuem Glanz erstrahlen liess.

Die Brissago-Inseln: Eintauchen in die Natur mit einer Prise Liebe zur Botanik

Die Brissago-Inseln sind sicherlich eine einzigartige Attraktion im oberen Verbano-Becken. Der botanische Park besteht aus verschiedenen exotischen Pflanzen subtropischen Ursprungs, die unter freiem Himmel kultiviert werden.

Die geführte Besichtigung, bei der Fachleute der Branche anwesend sind, ermöglicht es den Besuchern, die Reichtümer, die die Natur in diesem Landstrich konzentriert hat, in vollen Zügen zu geniessen. Für die Romantiker ist es der Geist der Baronin Saint-Lèger, einer aufstrebenden Persönlichkeit des grossen Adels, der die Inseln zu seiner Heimat machte.

Heute beherbergt das kürzlich renovierte Gebäude nicht nur eine schöne Gaststätte, sondern bietet auch die Möglichkeit, Kongresse, Konferenzen und Tagungen zu veranstalten.

Strand, See, Segeln, Surfen, Bootsfahrten

Im Sommer ist natürlich der See und die damit verbundenen Aktivitäten eine der Hauptattraktionen. In der Region gibt es bedeutende Badeeinrichtungen, darunter das städtische Strandbad in Brissago, in der Nähe der Kirche Madonna di Ponte. Eine Segelschule (Yacht Club) und eine Surfschule (Marenca Surf) bieten den Wassersportlern reichlich Gelegenheit, ihren Lieblingssport auszuüben. Liebhaber landschaftlich reizvoller Bootsausflüge haben die Qual der Wahl und können das Schweizer Becken leicht in Richtung der Borromäischen Inseln verlassen.

An der Kulturfront: Entdeckungen und Zeugnisse

Das Interesse des Besuchers wird sicherlich auch in kultureller Hinsicht geweckt. Unter den religiösen Gebäuden, die von der tiefen Gläubigkeit der Tessiner zeugen, befinden sich die Pfarrkirche SS Peter und Paul und die Kirche Madonna di Ponte, Werke der Architekten Pietro und Giovanni Beretta. Es handelt sich, wie bereits erwähnt, um Denkmäler im Renaissancestil, die aus dem harten örtlichen Stein errichtet wurden. Sehenswert sind auch der Sacro Monte mit seinen Kreuzwegkapellen und die dazugehörige Kirche der Schmerzensmutter, schöne Werke aus dem 18. Unter den wertvollen Profanbauten kann der aufmerksame Besucher die Casa Branca-Baccalà bewundern, ein Patrizierhaus, das im historischen Kern von Brissago steht und den Reichtum dieses Dorfes im 17. Jahrhundert illustriert.

Zum Abschluss dieser kleinen Liste interessanter Bauwerke möchten wir auf eine Besonderheit dessen hinweisen, was man heute als Industriearchäologie ante litteram bezeichnen könnte: Es handelt sich um ein kürzlich restauriertes Aquädukt aus dem 19. Jahrhundert, "i Canalitt", das sich durch den lebenden Felsen in der Nähe der mti von Brissago in der Ortschaft Cortaccio schlängelt.

Die Berge lieben, die verborgenen Wege gehen

Seit einiger Zeit werden grosse Anstrengungen unternommen, um die Wege, die die verschiedenen Ortschaften verbinden, zu verbessern und vor allem die Wege, die vom Berggebiet zu den Gipfeln führen, die sich im See spiegeln, zu erleichtern. Ein komplettes Netz von Wegen (auf einer speziell für Touristen entworfenen Karte deutlich gekennzeichnet) schlängelt sich durch herrliche Wälder und berührt Orte im Grünen.

Im oberen Bereich erreicht man die Corona dei Pinci, den Pizzo Leone und den Ghiridone, von wo aus man einen herrlichen Blick auf den See und die Dörfer am See hat.

Zu den Neuerungen der letzten Jahre gehört die Capanna Alpina in der Ortschaft al Legn, die es Wanderern und Bergfreunden ermöglicht, unvergessliche Ausflüge und Aufenthalte in einer einzigartigen alpinen Umgebung zu organisieren. Die Almen von einst (Naccio, Alpe Casone, Mergugno, Arolgia, Cortaccio usw.) sind Überbleibsel einer bäuerlichen Vergangenheit, die heute nur noch in den Erinnerungen der älteren Menschen präsent ist. Ein Wunder der Natur ist auch hier der Heilige Wald, der mit der Blüte des Zytisus ein grosses Waldgebiet oberhalb von Mergugno gelb färbt.

Entdecken Sie jetzt die 14 Weiler, aus denen das schöne Brissago besteht.